Mein Anliegen
Seit vielen Jahren zeichne ich Erinnerungen an die alte Heimat, unsere
damaligen Sitten und Bräuche, aber auch an die Ereignisse während
der gewaltsamen Vertreibung aus dem Sudetenland im Jahre 1945, auf - ich
möchte, dass die nach mir Kommenden von all dem Schönen, aber
auch Schrecklichen erfahren.
Neuerdings sind
auch Beschreibungen von Familienerlebnissen der Nachkriegsjahre sowie
der Jetztzeit und meiner vielfältigen Begegnungen mit Tieren und
Pflanzen dazugekommen, für die ich manchmal auch Verse ersinne.
Seit 1995 hilft mir ein Computer bei dieser kleinen Schriftstellerei,
und ich lernte, mit Freunden und Bekannten zu diesen Themen per Mail zu
kommunizieren.
Aus meinem Leben
Am 02.06.1924 wurde ich als erstes Kind der Eheleute Franz und Maria
Rosenkranz in Praskowitz an der Elbe (CSR; Sudetenland) geboren. Von 1930
bis 1938 besuchte ich die dortige Volksschule. Ab dem 14. Lebensjahr lernte
ich in einem Konfektionsgeschäft in Lobositz den Beruf einer Verkäuferin.
1940 verlor ich auf Grund des Krieges meine Ausbildungs- und Arbeitsstelle.
Anschließend war ich im Sommer bei meinen Eltern in der Landwirtschaft
tätig, im Winter lernte ich im Ort bei einer Schneidermeisterin das
Nähen.
Nach der Vertreibung aus unserer Heimat im Jahre 1945 arbeitete ich zuerst
in der Landwirtschaft, fand jedoch bald Arbeit in einem Kunstgewerbebetrieb
in Köthen / Sachsen - Anhalt. Durch unseren Umzug nach Halle an der
Saale wurde ich dann als Näherin in einem Betrieb, in welchem Kunststoffmäntel
hergestellt wurden, beschäftigt.
1951 heiratete ich den Medizinstudenten Günter Radestock; am Ende
des Jahres wurde unser Sohn Klaus geboren.
Mit meiner Gesundheit stand es nach den mir bei der Vertreibung zugefügten
körperlichen und seelischen Verletzungen leider nicht zum Besten.
Deshalb musste ich mir in der Folgezeit eine andere Tätigkeit suchen
und konnte zunächst in einem Halleschen Institut als Laborhelferin
tätig sein. Anschließend arbeitete ich beim Rat der Stadt Halle
als Hygiene-Aufseherin.
1957 zog unsere kleine Familie nach Eisenhüttenstadt um, wo mein
Mann als medizinischer Fachpräparator tätig war.
Eine kurze Zeit konnte ich in der Stadt als Verkäuferin in einem
Hutladen arbeiten. Nach der Geburt meiner Tochter Petra widmete ich mich
dann voll der Erziehung meiner beiden Kinder.
Nach dem frühen Tod meines Mannes 1968 hatte ich
zu einer erneuten beruflichen Tätigkeit auf Grund meines angeschlagenem
Gesundheitszustandes und den wiederholten Krankenhausaufenthalten nicht
mehr die Kraft, und bin seitdem Invalidenrentnerin. Seit 1977 halte ich
mich oft im Forsthaus am Frauensee auf, um meine Enkel Jörg, Hans
und Maria zu betreuen, damit meine Schwiegertochter Beate ihrem Beruf
nachgehen kann.
Am 01.08.03 zog ich in die Nähe meines
Sohnes und seiner Familie in den Südosten von Berlin, nach Neue Mühle,
einem Ortsteil von Königs Wusterhausen, um. Hier bewohne ich eine
geräumige 2-Zimmer-Wohnung mit Balkon in einem Betreutes-Wohnen-Projekt
des Arbeiter-Samariter-Bundes. Die Anlage grenzt unmittelbar an "Klein
Venedig", einem wunderschönen Park mit uralten Bäumen, Teichen und
Kanälen, Bänken und Pavillons.
--- Nachruf ---
Liebe Freunde der „Oma im Netz",
wir haben einen fürchterlichen Verlust erlitten:
Unsere Mutter, Oma, Uroma und Freundin Lydia Radestock ist nach längerer Krankheit (die sie auch am Schriftstellern und an der Nutzung ihres geliebten PC hinderte) am Morgen des 26. September 2015 im 92. Lebensjahr von uns gegangen.
Sie ist friedlich eingeschlafen - war offenbar ohne Angst vor dem Tod, den sie in der Nachkriegszeit bereits beinahe einmal als Erlöser kennengelernt hatte;
bitte lest dazu mal in www.oma-im-netz.de unter Neue Heimat ihre Geschichte Nr. 7.
Ihre Seite www.oma-im-netz.de bleibt erhalten und wird ggf. um bisher unveröffentlichte Geschichten und Gedichte ergänzt, die wir vermutlich im Nachlass finden.
Wenn Ihr der Lydia noch ein paar Gedanken widmen wollt, setzt doch einige Zeilen in ihr Gästebuch – sie hätte sich gewiss darüber gefreut.
in Trauer
Eure Radestocks