Wo sind unsere Goldfische?

Nach den Wetterkapriolen des harten Winters wurde nun durch die wärmenden Sonnenstrahlender der letzten Tage auch unser Hoftümpel endlich vom Eise befreit.

Schaue ich von meinem Balkon jedoch nun auf das kleine runde Wasser mit der Seerose in der Mitte, fehlt etwas:
Die Goldfische sind weg!



Sie waren von irgend jemandem im Jahr der Begründung unserer Wohnanlage in das Gewässer eingesetzt worden.
Durch die gute Fütterung von Herrn Schmidt hatten sie sich in den letzten Jahren sehr vermehrt.
Gern schauten wir Alten ihren flinken Bewegungen von der Hofbank aus (oder von unseren „Logenplätzen“ = Balkons) zu.
Interessant war auch zu sehen: Zeigte sich ein Reiher in der Luft, waren plötzlich alle diese Fische unter den Seerosen verschwunden.

Ich erfuhr nach und nach auch, was in den letzten Wochen im Tümpel geschah:
Als das Eis weg war, trieben die Fischchen - die Bäuche nach oben - tot an der Wasserfläche, und wurden anschließend von verschiedenen Vögeln verzehrt. Die Tiere waren vermutlich im Winter erstickt oder verhungert, weil das Eis diesmal zu lange erhalten blieb und zu tief, bis auf den Grund herunter, reichte.

Diese kleine „Naturkatastrophe“ hat aber auch ihr Gutes:
Nun besteht, erstmals seit vielen Jahren, Hoffnung, dass der Laich der Frösche und Kröten nicht sofort gefressen wird, sondern sich zu Kaulquappen und dann sogar zu vollwertigem Luchnachwuchs weiterentwickelt kann. Die ersten Zuwanderer aus den nahegelegenen Tonteichen quaken jedenfalls schon ganz zaghaft!
Noch konnten wir aber keinen frischen Laich sehen.
Auch die übrige Kleinlebewelt - Wasserkäfer, Libellen, Rückenschwimmer, Köcherfliegen, Wasserläufer, Kleinkrebse - dürfte sich nun ungestörter tummeln können.
Der Tümpel wird für den stillen Beobachter erlebenswerter denn je …

Ich bin ja nun gespannt, ob das zu erwartende Froschkonzert nun wieder zu stürmischen Unmutsäußerungen, Beschwerden … einiger (städtisch geprägter, naturentfremdeter) Bewohner unserer Wohnanlage führen wird.

Meine Meinung ist:
Der Gesang der Vögel, das Quaken der Frösche, das Zirpen der Grillen … gehört zur Natur, kündet die Jahreszeit
– wenn man es nicht genießen kann, man sollt es aushalten!

Lydia Radestock, im April 2010

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