Überraschung am Gartenteich 

Der diesjährige Frühlingsbeginn war ein sonniger Tag. Ich war wieder mal im Forsthaus am Frauensee und ging mit meinem Sohn Klaus durch den Garten, um zu schauen, was da alles an Gewächsen und Frühjahresblühern aus dem „Winterschlaf“ erwacht war und seine ersten Triebe der Sonne entgegen reckte. Wir sahen eine Menge: 

Die Schneeglöckchen standen schon - büschelweise weiß blühend - auf dem Beet herum. Auch die Krokusse hatten ihre Blüten entfaltet, Osterglocken, weiße Sternblumen, Tulpen, Narzissen. und andere Blumenpflanzen waren schon mit ersten Blättern hervor gekommen. Sogar außerhalb des Beetes, am Briefkasten nahe des Komposthaufens, blühten gleich zwei Gruppen Krokusse in schönster lila-hellblauer Farbe. Es ist uns ein Rätsel, wie der Samen dort hingelangt war.

Der Haselnussstrauch unter der alten Sommerlinde hatte ebenfalls etliche gelbe Blütendolden. Auch die frisch eingepflanzten Stiefmütterchen freuten sich über die warmen Sonnenstrahlen.

Da es schon längere Zeit nicht geregnet hatte, wurden alle Pflanzen von uns gegossen. Zum Glück hatte der Anschluss der Gartenwasserleitung durch den Frost keinen Eisschaden erhalten, weil alles rechtzeitig im Spätherbst abgestellt worden war.           

Als wir während des Rundgangs am kleinen Gartenteich standen, kam aus dem trockenem Schilfgras ein großer Frosch hervor und sprang plumpsend in das Wasser. Er hatte wohl dort ein erstes Sonnenbad genossen und war durch uns gestört worden.

Kurz vorher hatten wir uns unterhalten, ob wohl die Frösche in dem Teich lebend über den Winter gekommen wären. Durch das Lindenlaub sollten sie wohl Schutz vor dem Frost unter dem Eis erhalten haben.

Als nun - sehr früh im Jahr - tatsächlich der erste der grünen Quaker auftauchte, freuten wir uns natürlich sehr. Nun fehlt nur noch der Partner,  damit es hier Frosch-Hochzeit geben kann. Vielleicht wandert er von nahegelegenen Waldschulteich zu? 

Zum Schluss konnten wir noch beobachten, wie ein Kohlmeisenpärchen das neu reparierte Vogelhaus am Briefkasten wieder in Besitz genommen hat. Der Kasten hängt seit einigen Jahren als Nistalternative an dieser Stelle, weil die Tiere sonst immer im Postkasten gebrütet hatten und das Einwerfen von Briefen und Zeitungen dabei natürlich als lästig empfanden. In diesem Nistkasten haben seither schon mehrfach Kohlmeisen ihre Brut aufgezogen.

Zuerst flog eine Meise hinein, während die andere in den Weinranken wartete, dann flogen sie den ganzen Nachmittag über abwechselnd in das Flugloch.

Anschließend bekamen wir noch ein pink - pink - Konzert zu Gehör, vielleicht als Dank für die Reparatur ihrer Behausung, welche ein Sturm beschädigt hatte. 

Lydia Radestock, im März 2003

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