Sommerlicher Sonntagsspaziergang

Nach einem erfrischendem Gewitterregen ging ich eines Nachmittags vom Forsthaus aus zum Frauensee - vorbei am "Wald der Kinder" (einem von Kindern und Jugendlichen gepflanzten umzäunten Mischwald) und dem anschließenden alten Kiefernbestand. Mein Ziel war zunächst der Forstort "Drei Birken" am Ostufer des Sees. An dieser Stelle haben sich drei inzwischen gewaltige Birkenstämme vor ungefähr 60 Jahren aus einer einzigen Wurzel heraus entwickelt. Dort setzte ich mich auf die Ufer-Bank.

Es gab viel zu sehen: An der Ostseite des Frauensees blühten die kleinen gelben Seerosen - Mummeln genannt - im Wasser. Eine Wildentenfamilie mit fünf fast erwachsenen Jungen schwamm gemächlich über den das große Gewässer; aus dem Schilf neben mir kam quakend und mit großen Blasen am Maul ein Frosch heraus. Auf der Südseite des Sees tummelten sich kreischend und lachend einige Kinder im Wasser. Vom nahen Ferienlager her hörte ich Musik erklingen. Etwas traurig dachte ich an die Zeit, als ich noch die ganze Umgebung eifrig nach Pilzen abgesucht hatte - das ist mir aus gesundheitlichen Gründen heute leider nicht mehr oft möglich. Bei jenem Spaziergang war aber ohnehin noch nicht ganz "Pilzzeit".

Auf dem Lehrpfad vom Haus des Waldes wanderte ich schließlich langsam zurück zum Forsthaus. Dabei passierte ich ein kleines Moor, und mir fiel auf, dass dort an vielen Stellen - wie bei den Birken - zwei bis drei Bäume (vorwiegend Erlen) aus einem einzigen Stammfuß hervorwachsen. Als ich dann an die Försterwiesen kam, musste ich mich erneut auf eine Bank setzen, von der aus ich das schöne Wiesental mit den gestutzten Kopfweiden am Ufer des Entwässerungsgrabens, welcher auf Gräbendorf zufließt, bewundern konnte. Vom nahen Waldschulteich hörte ich auch hier wieder lautes Froschkonzert.

Erholt, aber doch sehr müde, kam ich von meinem Spaziergang wieder im Forsthaus an.

Lydia Radestock, im Juli 2002

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