Schneckeninvasion in Neue Mühle

Über Schnecken wusste ich bisher: Sie sind Allesfresser. Es gibt unterschiedliche Arten und Größen - mit und ohne Gehäuse. Einige von ihnen schädigen die Nutz- und Gartenpflanzen. In Frankreich und anderswo werden sie gegessen, in Sachsen sagt man, wenn man sich gern hat „Meine Schnecke“ ...

Richtig und von ihrer unangenehmsten Seite lernte ich die Tiere aber erst im Juni 2005 kennen - da kamen große dunkle Nachtschnecken plötzlich massenweise auf das Gelände unserer Wohnanlage. Überall, wohin man schaute, stilles Kriechen: Auf dem Gehweg an der Straße und den Parkwegen konnte man kaum noch treten, ohne nicht mindestens zwei Schnecken zu erledigen.

Jeden Morgen musste ich diese Schleimer natürlich auch von meinem kleinen Blumenbeet absammeln. An fast allen Blumen hinterließen sie ihre Fraßspuren. Die jungen Studentenblumen wurden samt und sonders vertilgt - sogar den neuen Schnittlauch verschonten sie nicht. Zwar säte ich immer wieder neu aus, aber: Kaum waren die ersten grünen Spitzen aus der Erde, konnte ich sie bereits am andern Tag nicht mehr sehen.

Als die Plage mit den großen Nachtschnecken etwas nachgelassen hatte, ging das „Schneckenjahr“ jedoch dann im Juli mit den „Gehäusekriechern“ weiter. Besonders die Kleinen unter ihnen waren sehr zahlreich vorhanden. Ich staunte sehr, als ich sie sogar von meinen 2 ½ Meter hohen Sonnenblumenblüten ablesen musste. Deren grüne Blätter sahen zerfressen aus und erinnerten irgendwie an Siebe.

Im benachbarten Park fand ich diese Schnecken in verschiedenen Größen auch an Pilzen, die auf einigen abgesägten alten Holzstämmen wuchsen. Es war erstaunlich, wie schnell diese Weichtiere so einen (gar nicht kleinen) Pilz vertilgt hatten!
Die Tiere kletterten aber auch an den dicken Stämmen der Parkbäume und den Wurzeln einiger Efeuranken hoch. Sogar an den Wänden unserer Häuser - bis hoch an die Balkonverkleidung im 2. Stock - sammelte ich sie ein. Kann mir einer die Frage beantworten, wie es ausgerechnet in diesem Jahr zu so einer Schnecken-Invasion kommt, wie ich sie in meinen 81 Jahren bisher noch nie so erlebte?

Wer übrigens wissen möchte, was mein Sohn, der Förster, in seiner Schriftenreihe „Waldboten“ zu diesem Thema zusammengetragen hat, schaue nach unter:

www.mlur.brandenburg.de/forsten/haus-des-waldes/downloadarea/Waldboten/wb_54.pdf


Lydia Radestock, im Oktober 2005

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