Krähen sind schlau!
Derzeit
geht - wie alle Jahre wieder - das Pro und Contra des
Rabenvogelabschusses durch die Presse. Wer Recht hat, mag ich nicht
entscheiden wollen – mir fällt aber auf: In letzter Zeit kommen vermehrt
Krähen in unseren Garten, um nach Nahrung zu suchen.
Aus dem „Waldboten“ Nr. 58 „Nebel und Krähen“ meines Sohnes Klaus weiß
ich: es sind dies meist Nebelkrähen, die im Gegensatz zu den mehr
westlich der Elbe vorkommenden tiefschwarzen Rabenkrähen grau-schwarz
gefärbt sind.
Ich war ganz erstaunt zu sehen, was sie alles auflesen und in ihrem
Schnabel weg tragen können, um es unter einem Gebüsch in Ruhe zu
verzehren. Das glückt aber nicht immer: Oftmals gibt es auch Gezeter,
wenn noch andere Krähen dazu kommen und auch ihren Anteil haben wollen.
Einige Beispiele für die listige Gefräßigkeit dieser Rabenvögel:
Den Meisen entführten sie im vergangenen Winter bei uns im Hof den am
Futterhaus befestigten, eigentlich gut angebundenen „Knödel“ vom
Holzpfahl.
Im Verlauf meiner Frühjahrsbepflanzung stahlen die Krähen mir zwei neu
gepflanzte Stiefmütterchen - vermutlich suchten sie nach Würmern in der
lockeren Erde. Ich fand die zerrupften Blumen am nächsten Tag unter dem
dichten Gestrüpp eines Strauches wieder. Meine Nachbarin hat die Vögel
dabei beobachtet, als sie an den Blumen herumscharrten.
Eine andere Nachbarin hatte kürzlich ihren Kuchen zum Auskühlen auf
ihrem Balkon stehen und merkte noch rechtzeitig, dass gleich zwei Krähen
davon naschten.
Im vergangenen Herbst saß ich bei einer Tasse Kaffee auf meinem Balkon -
plötzlich fiel neben mir eine Walnuss auf den Tisch.
Was war geschehen: Einige Krähen hatten sich mit viel Lärm vom Nussbaum
des Nachbarn reife Nüsse geholt. Dabei konnte ich beobachten, wie die
Vögel ihre Beute einfach über dem Hofpflaster fallen ließen, damit die
Schalen aufplatzten. Nachher suchten sie nach den Nüssen auf dem
Pflaster, um sie bequem auspicken zu können.
Man muss sich eben nur zu helfen wissen!
Das Ding auf meinem Balkon zeigt uns wiederum: Im Leben geht mancher
Schuss daneben ... Übrigens: Ich habe auch schon eine
junge Krähe aufgezogen (s. Foto)!
Lydia Radestock, im März 2008 |