Hochwasser stört Blindschleiche



Am 17. Januar 2011 fand mein Sohn Klaus Radestock in der Nähe des Forsthauses Frauensee eine junge Blindschleiche, welche aufgrund des hohen Grundwasserstands aus ihrem tief gelegenen Winterquartier fliehen musste.



Was war passiert?

Durch den bis zu diesem Zeitpunkt extremen schneereichen Winter konnte das Schmelzwasser nicht schnell genug versickern. Deshalb galt in einem großen Teil der Umgebung der Gräbendorfer Försterei „Land unter“,
und im nahen Frauensee war der Wasserstand so hoch wie seit 35 Jahren nicht mehr; die Uferbänke standen weit im See.



Sogar die Kellerfliesen des Forsthauses sind nun - das erste Mal nach dem Einzug der Radestocks 1975 überhaupt - durch Nässe dunkel verfärbt.

Aber nicht nur bei uns haben die Leute derzeit solche Probleme. Aus den Nachrichten weiß ich: Auf der ganzen Welt gibt es durch extreme Wetterbedingungen Überschwemmungen - durch Regen, schmelzenden Schnee …

Zum Beispiel waren ganze Teile von Mittelaustralien von Wasser überflutet; ebenso hatte Brasilien Überschwemmungen und in der Folge Bergrutsche zu beklagen. Aber auch in europäischen Flüssen entstand gab es durch den schneereichen Winter einen hohen Wasserstand.

Nun zurück zum Fall unserer Blindschleiche:
Das Tier wurde von meinem Sohn anschließend an einem höhergelegenen Hang in der Nähe einer Baumwurzel zur weiteren Überwinterung wieder ausgesetzt.

Ich denke mir nun, dass in diesem Jahr zahlreiche Blindschleichen (wie viele andere kleinere Kriechtiere auch) wasserbedingt in Gefahr kamen und in ihrer „Winterstarre“ gestört wurden.

Sie alle suchen ja für die Überwinterung zwischen Oktober und März frostfreie Plätze, die aber auch nicht nass sein dürfen. Hier graben sie sich (einige einzeln, andere in Gruppen) an Baumstümpfen, in Bodenlöchern oder Spalten aller Art ein - Mäuselöcher sind besonders beliebt.
Da sie in der Folge keine Nahrung mehr aufnehmen können, müssen sie vorher genügend Reserven aufbauen; jede Störung kann dann natürlich tödlich sein.

Drücken wir nun unserer kleinen Blindschleiche die Daumen, dass sie es schafft in ihrem neuen Winterquartier!

Lydia Radestock, im Januar 2011

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