Heidefahrt
Der Sommer ging schon zur Neige, da wurde unser Eisenhüttenstädter
Senioren-Freundeskreis zu einer Überraschungsfahrt in die südlich der
Stadt gelegene Henzendorfer Heide eingeladen.
Mit dem Linienbus fuhren wir gemeinsam zunächst von Eisenhüttenstadt nach
Chossewitz, wo uns schon Herr Begers mit seinen beiden Pferden und dem
Kremserwagen erwarteten. Bei herrlichem Sonnenschein ging unsere Fahrt
dann zuerst nach Henzendorf, wo außerhalb des Ortes ein Schäfer seine
große Herde - ich schätzte ungefähr 300 Gotlandschafe - weiden ließ. Die
beiden Wachhunde hielten - die aus Schweden stammenden, sehr robusten und
widerstandsfähigen Schafe immer wieder umkreisend - die Herde zusammen.
Rechts der Straße waren auf einem weiträumigen Gelände,
dem "Findlingspark", große, mittlere und kleine Findlinge aus der Eiszeit
zu besichtigen. Diese Steine wurden zum Teil von Künstlern bearbeitet. Es
waren dabei mitunter richtige Steinmetz-Kunstwerke zu bewundern. Nur
einige grellbunt bemalte Ornamente dazwischen fand ich als störend.
Gegen Mittag waren wir an der Stelle, wo mitten auf dem "Findlingspark"
eine überdachte Unterstellmöglichkeit mit Bänken und einem Tisch vorhanden
ist.
Unsere beiden Sozialarbeiterinnen Frau Chvosta und Frau Pierenkemper
hatten hier ein Picknick vorgesehen; während der Fahrt hatte es schon für
alle ein Stück Rührkuchen gegeben, den Frau Chvosta für uns gebacken
hatte. Nun hatte man für die Gruppe aus der Bremsdorfer-Mühle und
Forellenzuchtanstalt gar frisch geräucherte Forellen besorgt. Alle waren
von dem aromatischen Geschmack der Fische begeistert. Nebenbei gab es auch
noch Getränke. Anschließend ging es mit dem Kremser weiter durch die
Heidelandschaft.
Es war eine sehr schöne und abwechslungsreiche Fahrt. Immer wieder gab es
andere Eindrücke: Die Bäume und Sträucher wie Birken, Eichen, Buchen,
Kiefern, Wacholder, Ginster zeigten zum Teil schon den bald beginnenden
Herbst an – und dazwischen immer wieder die hellen, zartlila-blühenden
Erika-Sträucher ...
Durch das ganze Heidegebiet führen viele gute, zum Teil asphaltierte
Fahrrad und Wanderwege.
Dieses riesige Gelände ist ein ehemaliger Truppenübungsplatz. Noch immer
wird hier da und dort Munition vermutet, und so warnen denn auch
Hinweistafeln davor, abseits der Straßen und Wege im Gelände
herumzuwandern.
Lydia Radestock, im September 2002 |