Ein Sonn(en)tag im März 2007

Der 11. März 2007 war für mich ein ganz besonderer Tag – ich verbrachte ihn größtenteils im warmen Sonnenschein im Forsthausgarten am Frauensee.

Schon am Vormittag entdeckte ich hier auf einigen blühenden Krokuspflanzen die ersten schwarz-gold gestreiften Hummeln des Jahres, die eifrig Blütennektar sammelten und dann mit nektarschweren Beinchen wegflogen.

Später stellte mir mein Enkel Hans einen Sessel heraus, damit ich die warme Frühlingssonne noch länger genießen konnte.
Um mich herum schafften mein Sohn Klaus, meine Schwiegertochter Beate und der Hans emsig bei der Frühjahrsgestaltung und Erneuerung der Beete. Sie entfernten als Erstes das Laub und die Holzreste des Winters, die sich auf der Wiese unter den zwei großen Linden angesammelt hatten.
Auch der (inzwischen rostbraune) Weihnachtsbaum des Jahres 2006, der noch für ein „Knutfest“ aufbewahrt worden war, das aber diesmal ausfallen musste, wurde nun endlich zerlegt und auf der Benjeshecke deponiert.

Sie waren alle ganz eifrig dabei und ich dachte wehmütig daran, wie ich früher - noch vor ein paar Jahren - bei solchen Tätigkeiten helfen konnte. Sehr gerne hätte ich ja auch diesmal mit angepackt, aber mir ist es nun leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich, diese geliebte Gartenarbeit auszuführen. Ich konnte sie halt nur beraten und ihnen meine jahrelangen Erfahrungen anbieten.

Zwischendurch beobachtete ich den ersten gelben Zitronenfalter und einen kleinen braunen Bärenfalter, wie sie immer wieder auf die rosa Nesselblüten flogen und von deren Nektar kosteten. Sogar einige Fliegen waren schon unterwegs.

Ein Mäusebussard-Männchen war am nahen Waldrand in der Luft immer wieder mit seinem „miau“-Ruf zu hören. Ob es sich eine Partnerin suchen wollte?

Viele Meisen hüpften - immer wieder „pink, pink“ rufend - auf den Ästen der beiden großen Linden herum. Ein Grünlings-Männchen im schönsten goldgrünem Hochzeitskleid flog immer wieder prüfend an die grüne Efeu-Hausmauer heran, um das alte Nestchen zu überprüfen, indem es mit seiner Vogelhenne im letzten Sommer mit Erfolg zwei Vogelbruten aufgezogen hatte. Ich bin jedenfalls sicher, dass ich es wieder erkannte.

Auch andere Vögel waren, balzend nach einem Partner rufend, an diesem sonnigem Frühlingstag unterwegs. Die kecken Amseln ließen sich durch uns nicht stören und suchten in dem umgegrabenen Acker nach Würmern.

Sogar das ganz zarte erste Grün konnte ich schon an verschiedenen Bäumen und Sträuchern feststellen.

Später zogen zu ganz bestimmten Tageszeiten dann wie jeden Tag Flugzeuge ihre weißen Bahnen über den wolkenlosen blauen Himmel.
Ich konnte genau hören, ob sie schwer geladen hatten.
Sie brachten vielleicht von einem Flugplatz in Berlin aus Urlauber in den Süden oder kamen mit ihnen wieder zurück.

Überall in der Natur war bei diesem schönen Wetter der Frühling zu spüren – es war ein „Sonntag“ im wahrsten Sinne des Wortes!


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Lydia Radestock, im März 2007

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