Die Zecken sind wieder da!
Weltweit gibt es etwa 900 Zeckenarten - sie gehören zu den Milben und
sind im Sinne Spinnentiere, also Achtbeiner. Sie befallen Vögel,
Reptilien, Säugetiere ... In Europa ist der Gemeine Holzbock die
häufigste Art.
Ihre Aktivitäten entfalten die Zecken bei uns von März bis Oktober;
während des Winters sind sie gottlob nicht aktiv.
Hat eine Zecke zugebissen und sich festgesaugt, entfernt man sie am
besten mit einer Zeckenzange oben hinter dem Kopf und beobachtet die
Bissstelle. Bildet sich eine kreisrunde rote Entzündung, muss man sich
sofort auf Borrelien untersuchen lassen.
Es
ist der 2. April 2010, als ich heuer ersten „Zeckenkontakt“ hatte:
Als ich nachmittags im Garten unserer ASB-Wohnanlage mit anderen Frauen
auf der Bank saß und wir plauderten, stellte ich fest, dass sich bei mir
an der Außenseite des rechten Daumens eine Zecke festgesetzt hatte. Ich
ging sofort nach Hause, um sie zu entfernen. Das geht nicht immer so
glatt – ich habe mir die Viecher auch schon vom Arzt rauspuhlen lassen
müssen.
Und: Bereits 2x bekam ich infolge von Zeckenbissen eine Borreliose und
musste mit Antibiotika behandelt werden. Das war’s aber dann!
Damit hatte ich jedoch Glück, denn ich weiß von Leuten (einer mir gut
bekannten Försterin zum Beispiel), die nach einer solchen Infektion
jahrelang krank waren …
Es ist wie verhext:
Wenn ich einmal durch den Garten gehe, habe ich bestimmt - selbst ohne
auch nur angehalten zu haben - sofort eine Zecke an mir. Andererseits
hörte ich: Manche Menschen werden gar nicht von diesen Milben befallen.
Warum nur haben diese Tiere gerade mich zum Fressen gern? Ob es am süßen
Blut liegt? Sollte ich mir darauf vielleicht gar etwas einbilden?
Meine Kinder und Enkel witzeln schon bei Spaziergängen: „Schicken wir
die Oma vor, dann kann uns nichts mehr passieren!“
Besonders oft erwischt es mich im Forsthaus am Frauensee, wenn ich meine
dortigen Nussbäume besuchen will und dazu durch das Gras der Wiesen oder
Strauchwerk laufen muss.
Mein Sohn lehrte mich, auf jeden Fall die vielen dortigen Wildwechsel zu
meiden – hier würden diese Lästlinge in besonders großer Zahl lauern, um
tierische oder menschliche Passanten anzuspringen. Kluge Viecher
eigentlich – man könnte meinen, sie würde mitdenken!
Die Zecken erreichen die Opfer ihrer Begierde übrigens nicht (wie man so
denken könnte) herabfallender Weise von den Ästen über uns, sondern
benutzen meist Grashalme oder Kräuter in Wadenhöhe. Nach kühnem Sprung
an die fellumhüllten oder beinbekleideten Gehwerkzeuge der potenziellen
Opfer krabbeln sie dann so lang aufwärts, bis sie das erste Mal auf
nackte Haut stoßen. Und dann …!
Im Fernsehen wurde man in diesem Jahr schon mehrfach auf diese
gesundheitsschädlichen Plagegeister aufmerksam gemacht, und ich habe
kürzlich in der Zeitung gelesen, dass der lange strenge Winter den
Zecken (leider) nicht im Geringsten geschadet hat.
Ich erinnere mich gut: Als ich jung war und in der Landwirtschaft
arbeitete, lachten wir noch: „Ein Holzbock – reiß ihn raus!“ Und das
war’s dann.
Heute - durch die übertragenen Borrelien - kann die Sache gefährlich und
sogar tödlich ausgehen.
Was passiert hier? Schlägt Mutter Natur zurück, weil sie uns Menschen,
die wir sie aus Dummheit, Raffgier und Mangel an Demut ständig
misshandeln und vergewaltigen, überdrüssig geworden ist?
Lydia Radestock, im April 2010 |