Am Tag, als der Regen kam ...
Am 7. Mai 2007 war es endlich soweit: Nach einer 6 Wochen anhaltenden
und damit ungewöhnlich langen Trocken- und Wärmeperiode kam der Regen
nun auch zu uns nach Brandenburg!
Überall in der Natur und besonders in der Land- und Forstwirtschaft
waren bis zu diesem Zeitpunkt schon viele Trockenschäden entstanden,
worunter Mensch und Tier litten.
In den Wäldern musste bereits zeitig im April die höchste Waldbrandstufe
(4) verordnet werden. Mein Sohn, der Förster, sagte mir, so einen hohen
Punktestand hätte er noch nie erlebt.
An einigen Stellen waren schon - besonders in den Kiefern-Wäldern -
Waldbrände entstanden.
Die Frühjahrssaaten auf den Feldern sind teilweise vertrocknet, und auch
einige Vögel stellten ihre erste Brut ein, weil sie durch die
Trockenheit nicht genügend Nahrung finden konnten. Viele Natur- und
Kunsthöhlen und Vogelnester blieben so ohne Nestlinge. – das betraf auch
meine Nistkästen in Neue Mühle.
Wärmeliebenden Arten dagegen ging es recht gut: Schon am 5. Mai, also
zwei bis drei Wochen früher als sonst, krabbelte im Märkischen Haus des
Waldes der erste Hirschkäfer aus dem Boden. Ich konnte ihn bewundern und
bin dabei fotografiert worden ...
Aber auch unangenehme Zeitgenossen hatten Hoch-Zeit: Die für Mensch und
Tier lästigen Zecken, welche Borreliose und Gehirnhautentzündung
verbreiten können, sind in diesem Jahr besonders lästig. Kürzlich stand
gar in der Tageszeitung, dass der entsprechende Impfstoff knapp geworden
ist.
Aber nun ist ja alles anders: Seit fast 10 Tagen herrscht regnerisches
Wetter vor. Geht das noch eine Weile so weiter, dann wird es doch noch
ein gutes Jahr, denn eine alte Bauernregel sagt uns: „Ist der Mai kühl
und nass, füllt er dem Bauern Scheuer und Fass“. Eine andere meint gar:
„Mairegen auf die Saaten – regnet es Dukaten“.
Klimawandel hin oder her: ich mag die Hoffnung nicht aufgeben!
Lydia Radestock, im Mai 2007 |