Wochenende zum Frühlingsanfang 2012

Am Freitag, den 24.März, nahm mich mein Enkel Hans am späten Nachmittag mit nach Gräbendorf zum Forsthaus am Frauensee.
Während ich im Auto wartete, wurden von ihm noch verschiedene Einkäufe erledigt.

Nach unserer Ankunft geriet ich in der Wohnstube unter dem Stuhlsitz und verletzte mich am linken Ringfinger.
Leider blutete es immer wieder und hinderte mich beim Rommee spielen.

Nach dem Spiel ging es mit Hilfe von Enkel Hans zur Nachtruhe die Treppe in die erste Etage hoch. Ich bin immer froh, wenn ich es geschafft habe!

In den nächsten 2 Tagen hatte ich viele Naturbeobachtungen; morgens erwachte ich schon durch den Gesang einer Amsel. Immer wieder erklangen leise Antwortgesänge aus dem Wald von nebenan.

Verspätete Zugvögel (Gänse) zogen zwischendurch und auch später am Tage schnatternd zu einem Rastplatz über unser Haus hinweg.
Im Bett sah und hörte ich sie vom Fenster aus.
Am Tage konnte ich am Himmel oben ihre keilförmigen Formationen beobachten.

Nach dem Familienfrühstück, das zu der kühlen Zeit noch immer in der Wohnstube eingenommen wird, war wieder gemeinsame Frühjahrsgestaltung im Garten.

Mein Sohn und die Schwiegertochter Beate hatten sich die aufräumungsarbeiten des Schuppens und des Gartengeländes vorgenommen.
Denn: durch die vorläufigen Abstellung einigen Hausrates bei den Umzügen der Enkel Jörg, Hans und Maria war ein unübersehbarer Zustand entstanden.

Beate bepflanzte anschließend später noch das Beet unter dem Pflaumenbäumchen mit weißen und roten Tausendschönchen und blauen Hornveilchen. Neben einigen schon erblühten, gelben Narzissen vom Nebenbeet entstand so ein schöner Frühlings Anblick.

Enkel Jörg war derweil im Haus mit komplizierten Einstellungen von Vatis PC beschäftigt.

Enkel Hans brachte karrenweise Laub und anschließend Waldboden, um die Hochbeete aufzufüllen. Hier sollen später Blumen und Kürbisse gepflanzt werden.

Aus gesundheitlichen Gründen kann ich leider mit meinen 87 Jahren nicht mehr selbst an den Gartenarbeiten teilnehmen und beobachtete vom Sessel aus die Umgebung: Ein gelber Zitronenfalter und ein kleinerer Falter (brauner Bär?) schwirrten umher.

Eine Freude war auch das balzende Gezwitscher der Vögel. Im Efeu an der Hauswand waren Kohlmeisen beim Nestbau - immer wieder kamen sie mit Nistmaterial im Schnabel zur Efeuwand.
Auch eine Amsel beschäftigte sich mit dem Bau Nestchens – sie versuchte es
zwischen Weinranken.
Andere Vögel - Baumläufer, Rotkehlchen, Sperlinge - flogen einander jagend-balzend zwischen den Baumkronen der großen Sommer- sowie Winterlinde umher.

Ein Buntspecht hämmerte nebenan am Stamm der Robinie, und ein Ringeltauben-Pärchen turtelte gurrend und schmusend auf dem Gartenzaun herum.

Von der Bank vor dem kleinen Teich aus, konnte ich unter alten Binsen frischen Froschlaich bemerken.

In einer Gartenecke neben mir hatten die Ameisen eines kleineren Ameisenstaates ihren ersten Ausgang, um Futter für ihre Königin (und die wahrscheinlich im Bau aus Eiern schlüpfenden Jungen) herbei zu bringen.
Unermüdlich wanderten sie zwischen trockenem Laub und Strauchwerk umher.

Plötzlich huschte eine Maus zwischen den Spalten der Hecke herum – vermutlich, um sich zu sonnen.

Hoch oben oben zog derweil mit „Riau“-Rufen ein Bussard-Pärchen seine Runden.
Am hellblauen Himmel konnte man bei strahlendem Sonnenschein auch die Kondensstreifen der verschiedenen Fluglinien erkennen und hörte das Motorengeräusch der Flugzeuge, wenn sie hoch über das Forsthaus hinweg flogen. Wir sind alle schon gespannt, wie laut es nach der Eröffnung des Flughafens von Schönefeld sein wird.

Gegen Abend ging ich von den vielen Eindrücken ermüdet zurück in das Haus.

Es waren für mich wieder erlebnisreiche Tage bei meiner Familie im Forsthaus am Frauensee.

Lydia Radestock, im März 2012

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