Mein „Erstlings-Werk“

Am 05. Juni 2004 fuhr ich gemeinsam mit meinem Sohn Klaus, meiner Schwiegertochter Beate und meine Tochter Petra mit dem PKW nach Königshütte in der Oberpfalz, um dort im Kreise unserer bayrischen Verwandten meinen 80. - und gleichzeitig den 77. Geburtstag meines Bruders Franz - zu feiern.


Nach einem festlichen Abendessen saß die ganze Familie in fröhlicher Runde beisammen, und wir erinnerten uns an vergangene Zeiten. Da stellte mein Sohn plötzlich noch eine Flasche Sekt auf den Tisch. Als jeder sein Glas gefüllte hatte, stand er auf und überreichte mir als zusätzliche Geburtstagsüberraschung eine Broschüre mit einigen von mir aufgeschriebenen Erlebnissen aus meinem Leben. Anschließend stießen wir alle auf die „Jung-Autorin“ an.
Ich war völlig überrascht, habe mich aber natürlich auch riesig gefreut und gleich eine erste kleine Lesung gehalten.


Eigentlich habe ich ja eine solche Publikation ja seit langem vor. Immerhin verfasste ich seit den 1960ern jetzt schon über 200 Geschichten und Gedichte.
Begonnen hat es mit Erinnerungen an das Sudetenland, die alte Heimat, um zu versuchen, mir die schlimmen Ängste und Beklemmungen von der Seele zu schreiben, die aus den entsetzlichen Erlebnissen bei der Vertreibung 1945 resultierten. Später, als ich am Schreiben mehr und mehr Freude empfand, kamen auch Familien- und Naturerlebnisse aus der Nachkriegs- und Jetztzeit hinzu.


Es liegt also inzwischen ein genügend großer Schriften-Fundus vor. Bestärkt wurde ich in diesem Broschürenvorhaben vor einigen Jahren, als ein Landsmann aus dem Sudetenland, Herr Dr. Rudolf Püschel, welcher in Kalifornien (USA) lebt, einige meiner Geschichten in seinem Buch „Anfang und Ende einer deutsch -böhmischen Heimat“ verwendete. Seitdem werde ich von verschiedenen Leuten immer wieder darauf angesprochen werde, doch endlich selbst einmal etwas zu veröffentlichen.


Leider hatte ich jedoch für eine derartige öffentliche schriftliche Publikation bisher nie den Mut und die Gelegenheit. Das ist ja außerdem eine ziemlich teure Angelegenheit. Da war es dann gut, dass mein Enkel Jörg die Idee hatte, mir für meine „Werke“ eine eigene Internetseite zu erstellen. So ist also zunächst die Homepage www.oma-im-netz.de entstanden, die derzeit schon 78 Geschichten/Gedichte sowie 298 Gästebucheinträge umfasst.


Nun kann ich endlich auch eine erste eigene Broschüre in den Händen halten. Klaus, Petra und Beate – herzlichen Dank! 100 Exemplare sind gedruckt worden. Sie heißen „Tiere, Pflanzen & neue Medien“, sind hellgrün, 40 Seiten stark, farbig bebildert (auf den Innendeckeln bin ich selbst als Porträt und am Computer zu sehen) und enthalten 21 meiner Geschichten und 2 Gedichte. In einem Vorwort „Lydia Radestock: Ein erfülltes Leben ... wird aufgezeichnet“ steht auch einiges über mich. Außerdem wird hier mein Anliegen formuliert: Den nach mir Kommenden Schönes, Besinnliches, aber auch Schreckliches oder bloß Peinliches aus meinem langen Dasein weiterzusagen - und damit auch ein wenig Lebensweisheit (und hoffentlich zugleich eine kleine Prise „Herzensbildung“) zu vermitteln.

Nun sehen wir mal, wie es noch weitergeht mit mir als Schriftstellerin!

Lydia Radestock, im Oktober 2004

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