Besuch bei Pückler
Am 19. August 2014 hatte mein Sohn Klaus meinen Enkel Hans und mich zu einer
Fahrt nach Cottbus eingeladen: es galt, den berühmten Branitzer Park des
Fürsten Pückler zu besichtigen.
Gegen 10 Uhr trafen wir uns alle im Forsthaus in Gräbendorf, um diese Fahrt
zu unternehmen. Mein Rollstuhl war auch an Bord.
Das Wetter war zu ertragen – kühl und etwas windig zwar, aber wenigstens
ohne Regen und mit viel Sonne. Das ist durchaus etwas besonderes in diesem
August, aber bekanntlich gilt: „Wenn Engel Reisen, lacht der Himmel“.
Unterwegs hatte ich mir gewünscht, ein Sonnenblumenfeld zu sehen, aber das
hat leider an der Autobahn nicht geklappt - dafür bewunderte ich etliche
gelbe Rapsfelder.
Dann fuhren wir durch Cottbus, um eine Gaststätte zu suchen, aber solche, wo
wir auch parken konnten, waren rar. Unsere Familie sah sich auf diese Weise
zum ersten Mal Cottbus etwas genauer an. Die im Krieg teil-zerstörte
Innenstadt wurde nach der Wende erstaunlich gelungen (vor allem ohne viele
hässliche Plattenbau-Hochhäuser) rekonstruiert. In den Außenbezirken
freilich wimmelt es von diesen realsozialistischen Bausünden der 60er, 70er
und 80er Jahre..
Es gibt hier mehrere Fachschulen, die Universität und sogar ein Planetarium,
das ich übrigens schon einmal besucht habe.
Auch Kliniken und Sondereinrichtungen des Gesundheitswesen sowie ein
Herz-Zentrum sind hier vertreten.
Den Fürst-Pückler-Park mit seinen Pyramiden“ hatte ich zuletzt vor etlichen
Jahren anlässlich eines Festes (war es die Bundesgartenschau?) als
blütenübersäte Landschaft in Erinnerung.
Diesmal jedoch, im August, blühte es wenig (und es waren diesmal auch kaum
Vögel zu hören), und deshalb war ich zunächst etwas enttäuscht bzw. konnte
mich nicht richtig zurechtfinden. Trotzdem war die Anlage des Parks mit
seinen vielen mehr als 150 Jahre alten Bäumen sehr sehenswert.
Mein Sohn, der Förster hat uns vieles Botanische und Gestalterische
erläutert - zum Beispiel, was es mit den Sichtschneisen sowie den meist als
Dreier- bzw. Vierer-Gruppen gesetzten Pflanzen auf sich hat, ihr ungefähres
Alter, woher die fremdländischen Bäume stammen ...
Auch mein Enkel, der Landschafts- und Gartenbauer, konnte hier viel
Wissenswertes beisteuern.
Auch das Leben und das Wirken des Fürsten erklärte uns Klaus, der historisch
sehr interessiert ist..
Die musealen Gebäude waren für mich im Rollstuhl und
aus Zeitgründen leider nicht zu besichtigen - das Schloss mit seinen z.T.
originalgetreu erhaltenen Zimmern hätte ich gerne gesehen.
Im Marstall waren keine Pferde mehr vorhanden, und auch Kutschen, in denen
der Fürst umher gereist ist, wurden nicht gezeigt.
Was die beiden Pyramiden betrifft: an der Erdpyramide konnten wir entlang
laufen, die Wasserpyramide wurde gerade aufwändig repariert, sodass ihre
ganze Umgebung abgesperrt war.
Da ich mit zwei Kavalieren unterwegs war, haben wir folgerichtig zum
Abschluss im ehemaligen Kavalierhaus gegessen.
Dann ging es an die Rückfahrt. Sie war kurz vor dem Ziel nochmal aufregend:
Erst mussten wir in einer schlecht einsehbaren Kurve eine Vollbremsung
hinlegen, weil ein Auto entgegen kam,
dann einen Umweg fahren, weil am Haus des Waldes eine Schulklasse aus ihrem
Transportfahrzeug ausstieg,
hiernach fanden wir auch unseren Umweg versperrt, weil die Einfahrt zum
Forsthaus von einem verirrten Langholzfahrer blockiert war.
Schlussendlich kamen Klaus, Hans und ich dann aber glücklich zu Hause an. Im
Garten konnten wir uns zum Abschluss über unsere Abenteuer unterhalten und
auch der Schwiegertochter Beate davon berichten.
Ich möchte mich bei meinem Sohn Klaus und Enkel Hans herzlich für diese
Fahrt bedanken.
Lydia Radestock und Enkel Hans, im August 2014
Wie wäre es wohl gewesen, dort übernachten zu müssen?
Lydia Radestock, im April 2014
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